GbP 1-2015 Einladung zur Tagung Krankenhaus oder Fabrik

Einladung zur Tagung

Krankenhaus oder Fabrik – Was tun gegen die Kommerzialisierung der Krankenhäuser?

 

Freitag, 29. Mai 2015, ab 19 Uhr
Samstag, 30. Mai 2015, 9.30 bis 17.30 Uhr
ver.di Bundeszentrale, Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin

Das öffentliche Unbehagen an der DRG-basierten Krankenhausfinanzierung wächst. Zahlreiche Reportagen, Berichterstattungen, Initiativen und Interessenvertretungen thematisieren die vielschichtigen Probleme der Patientinnen und Patienten wie der Beschäftigten, die vom System der Fallpauschalen verursacht werden. Zum Teil werden in den Berichten und Auseinandersetzungen die DRGs als Mittel der Kommerzialisierung und Ökonomisierung benannt. Eine breit geführte öffentliche Debatte über dieses bewusst installierte marktwirtschaftliche Steuerungsinstrument steht allerdings noch aus. Gründe für eine solche Auseinandersetzung aber gibt es zuhauf. Denn die DRGs sind ein Steuerungsinstrument, mit dem nicht bedarfsgerecht gesteuert bzw. geplant werden kann: Die Leistung folgt dem Geld, nicht das Geld der Leistung. Das ist das Prinzip des »freien Marktes«, nicht das der öffentlichen Daseinsvorsorge. Krankenhäuser, die sich nicht dem Wettbewerb unterordnen, gehen unter. Die Gewinner dieses Wettbewerbs sind profitorientierte Krankenhauskonzerne, deren Macht in den letzten 20 Jahren auf unheimliche Art und Weise gewachsen ist.

Höchste Zeit also, die verstreute, aber im Alltagshandeln der Gesundheitsakteure täglich präsente Kritik an den DRGs zu bündeln, um die Diskussion über Alternativen zu eröffnen. Mit der Tagung möchten wir die kritischen Initiativen und Stimmen miteinander ins Gespräch bringen. Ziel der Tagung ist es, nach Verbindungen und Gemeinsamkeiten der verschiedenen Perspektiven und Forderungen zu suchen. Wir wollen gemeinsame Ansprüche an eine gemeinwohlorientierte Krankenhausversorgung formulieren und eine breit getragene Kritik an der Kommerzialisierung des Gesundheitswesens und seinen Folgen unüberhörbar in die politische Debatte einbringen. Damit wollen wir den Raum für Diskussionen darüber öffnen, wie eine Krankenhauspolitik gestaltet sein muss, die sich an den Interessen der Gesellschaft orientiert und nicht an denen der privaten Gesundheitsindustrie.

Zur Tagung laden ein: Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte (vdää), Attac, ver.di Landesfachbereich Gesundheit und Soziales Baden-Württemberg, ver.di Landesfachbereich Gesundheit und Soziales Berlin-Brandenburg, Harald Weinberg, gesundheitspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE im Bundestag, Gesellschaft für Psychotraumatologie, Traumatherapie und Gewaltforschung (GPTG), Soltauer Initiative

 

Eröffnungsveranstaltung
Freitagabend

Vom Krankenhaus zur Fabrik?
Die Kommerzialisierung der Krankenhäuser aus Sicht der Beteiligten


Carola Sraier, Bundesarbeitsgemeinschaft der PatientInnenstellen (BAGP)
Christiane Schulz, Gesundheits- & Krankenpflegerin, Personalrätin und ver.di-Aktive an der Universitätsklinik Göttingen
Peter Hoffmann, Oberarzt, Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte (vdää)
Stefan Wöhrmann, Abteilungsleiter »Stationäre Versorgung«, Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) [angefragt]
Uwe Alschner, Geschäftsführer des Interessenverbands kommunaler Krankenhäuser e.V. (IVKK)
Moderation: Jan Latza (Tagungs-Vorbereitungsgruppe)

 

Samstag | 30. Mai 2015
09.30–10.30 Uhr | Eröffnung
10.45–11.00 Uhr | Kaffeepause
11.00–13.00 Uhr | Workshop-Phase I
13.00–14.00 Uhr | Mittagspause
14.00–15.45 Uhr | Workshop-Phase II
15.45–16.00 Uhr | Kaffeepause
16.00–17.30 Uhr | Abschlussveranstaltung
ab 17.30 Uhr | weiterer Austausch bei Essen & Getränken

 

Abschlussveranstaltung
Samstag 16.00 Uhr

Von der Fabrik zum Krankenhaus. Wie können wir der Kommerzialisierung gemeinsam etwas entgegensetzen?

Dana Lützkendorf, Intensivkrankenpflegerin und Vorsitzende des ver.di, LFB 03 in Berlin-Brandenburg
Michael Simon, Prof. für Gesundheitspolitik, Hochschule Hannover
Nadja Rakowitz, Geschäftsführerin des vdää
Moderation: Dagmar Paternoga (attac)

 

• Workshop I:
Prozeduren statt Zuwendung, Kostendruck statt Verantwortung – Auswirkungen der DRGs auf medizinische, pflegerische und therapeutische Professionalität

• Workshop II:
Die Beschäftigten als Kostenfaktor – Auswirkungen der DRGs auf die Arbeitssituation im Krankenhaus

• Workshop III:
Der Patient als »Kunde« und Erlösfaktor – Auswirkungen der DRGs auf Patientinnen und Patienten

• Workshop IV:
DRGs und Politik: Markt, Wettbewerb und Kostendruck schaden der Gesundheit!

• Workshop V:
Das »Pauschalierende Entgeltsystem Psychiatrie und Psychosomatik«: Müssen die schlechten Erfahrungen mit den DRGs bei PEPP wiederholt werden?

• Workshop VI:
Offener Workshop: Eigene Themen

Ausführliches Programm unter: www.krankenhaus-statt-fabrik.de und in dem dieser Ausgabe von GbP beiliegenden Flyer

 

 

(aus: Gesundheit braucht Politik. Zeitschrift für eine soziale Medizin, Schwerpunkt Prävention, 1/2015)


Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte
Gesundheit braucht Politik wird vom ärztlichen Berufsverband vdää herausgegeben, der sich als Alternative zu standespolitisch wirkenden Ärzteverbänden versteht.

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