Widerstand von Ärzten gegen den Nationalsozialismus
Eine Bibliographie von Udo Schagen auf der Homepage des vdää
Bekanntlich gehörten die Ärzte zu einer Berufsgruppe, die sich durch Mitgliedschaft in der NSDAP und anderen nationalsozialistischen Organisationen am stärksten mit der nationalsozialistischen Ideologie identifizierte. Ihre Mitwirkung an der Ausgestaltung der »Rassenhygiene«, die als Leitwissenschaft die Ausgrenzung ganzer Bevölkerungsgruppen aus der staatlichen und sogar menschlichen Gemeinschaft beförderte, und an den verbrecherischen Zwangssterilisationen, der Ermordung zehntausender Opfer in der sogenannten »Euthanasie«-Aktion sowie der Durchführung menschenverachtender Experimente mit schweren Gesundheitsfolgen und tödlichem Ausgang in Konzentrationslagern, Krankenhäusern und Hochschulkliniken, sind Teil nicht wieder gut zumachenden Unrechts und Teil der Geschichte der Deutschen.
Der ärztliche Widerstand war auch bis in die letzten Monate des nationalsozialistischen Deutschlands, bis zum Sieg der Roten Armee und der alliierten Truppen im Jahre 1945, gering.
Udo Schagen hat einen (notwendig unvollständigen) kommentierten Überblick zur Literatur über den ärztlichen Widerstand gemacht. Sie beginnt mit schon vor 1933 und dann während des Exils von Ärzten herausgegebenen NS-kritischen Zeitschriften. Die chronologische Anordnung gibt Hinweise, ab wann nach dem Krieg die Erforschung dieses Teils der Geschichte aufgenommen wurde. Bei Sammelbänden zu unterschiedlichen Fragen der Medizin im Nationalsozialismus (NS) werden die enthaltenen Beiträge zum Widerstand gesondert angegeben.
Die meisten Publikationen stammen aus den achtziger Jahren. Sie sind noch antiquarisch (z.B. über ZVAB.com) erhältlich und auch in großen Bibliotheken verfügbar. Die Bibliographie wurde daher möglichst genau verzeichnet. Der Verfasser ist bei der Suche gerne behilflich (). Den Angaben sind kursiv gesetzte Erläuterungen beigefügt, die auf die häufig in der gleichen Publikation vorhandene Einordnung in den Zusammenhang der Medizin im NS verweisen. Bekannte Namen von Widerstandskämpfern sind, soweit sie in den Beitragstiteln genannt sind, durch Unterstreichung hervorgehoben.
(aus: Gesundheit braucht Politik, Zeitschrift für eine soziale Medizin, Schwerpunkt: Medizin im Nationalsozialismus, 4/2015)